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Gigantische Not: Japan erleidet größte Naturkastrophe der Welthistorie
Das Leid in Japan ist nicht quantifizierbar. Und doch gibt es Zahlen, die das Ausmaß der Katastrophe definieren. Schon jetzt steht fest, dass am 11. März 2011 die größte Naturkatastrophe der Weltgeschichte geschehen ist.
Nach Schätzungen der Regierung könnte sie Schäden von umgerechnet 220 Milliarden Euro verursacht haben. Damit ist die Katastrophe deutlich teurer als das Beben in der japanischen Großstadt Kobe 1995 oder der Wirbelsturm „Katrina“ im Jahr 2005 an der Küste des Golfes von Mexiko.
Im Kernkraftwerk ist die Lage nach wie vor nicht unter Kontrolle. Das heißt: Noch immer besteht die Gefahr einer Kernschmelze. In der Region um Fukushima bebte außerdem wieder die Erde, einmal mit einer Stärke von 6,0, das zweite Mal von 5,8.
Weil Schwarzer Rauch aus einem der sechs Reaktoren aufstieg, mussten die Arbeiter die Anlage verlassen. Eine Erklärung für den Rauch gab es erst einmal nicht, die Arbeiter werden zur Sicherheit erst Donnerstag zurückkehren.
Der Ablauf ist immer der gleiche. „Ore ore“, sagt der Anrufer. „Ich bin’s“, heißt das auf Japanisch. Der Empfänger ist froh, der Enkel ist dran, der Neffe, Sohn oder Schwiegersohn. Dann geht es ganz schnell, der Anrufer hat Geldnot, der Empfänger will helfen, und schon ist er um sein Erspartes gebracht. „Ore ore“ heißt die Tat in Japan, in Deutschland heißt sie „Enkeltrick“. Weil ihr vor allem alte Leute zum Opfer fallen. In Japan hat sich der Trick in den letzten Jahren zu einem Problem ausgeweitet.
Die Not nach dem Tsunami war und ist gigantisch, und dennoch haben sich die Leute gestützt. Plünderungen, Diebstahl, so was gab es hier nicht. Bislang, schreibt der „Daily Telegraph“, haben sich die Menschen in ihrer Not alltägliche Gegenstände genommen, die aus den Häusern gespült wurden und keinem Besitzer mehr zuzuordnen waren.
Die Lage scheint sich nun zu verändern. Durch den „Ore ore“-Trick versuchen Menschen nun, Profit aus der Katastrophe zu schlagen – sie geben sich selbst am Telefon als Tsunami-Opfer aus oder sie versuchen, den Angerufenen zu überreden, einen angeblichen Verwandten im Katastrophengebiet zu unterstützen.
Kein Grund zur Sorge, Japan ist weit. Das teilte sinngemäß das Bundesamt für Strahlenschutz mit. In der Atmosphäre über Deutschland seien keine radioaktiven Partikel aus Fukushima nachweisbar. Die Behörde untersucht die Luft über Deutschland laufend mit einem sehr genauen Messnetz auf Strahlenbelastungen.
Die Bevölkerung wird sofort informiert, sobald Radioaktivität aus Japan Deutschland erreicht. Generell sei aber nur mit äußerst geringen Spuren zu rechnen, von denen keine Gefahr ausgeht. Die Entfernung nach Japan sei so groß, dass die radioaktiven Teilchen Deutschland nur in verschwindend geringen Konzentrationen erreichen könnten. Auch bei der Kontrolle von Lebensmitteln aus Japan sind bislang keine erhöhten Strahlenbelastungen aufgefallen.
Nach der schweren Erdbeben-Katastrophe in Japan haben mehrere deutsche Hilfsorganisationen zur Unterstützung der Opfer aufgerufen. Hier die Spendenkonten:
Diakonie Katastrophenhilfe unter dem Kennwort „Erdbebenhilfe Japan“: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 oder online: www.diakonie-katastrophenhilfe.de
Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 oder online: www.caritas-international.de
Aktion Deutschland Hilft unter dem Stichwort „Erdbeben/Tsunami Japan“: Konto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00; per Spendenhotline: 0900 55 102030 oder online: www.aktion-deutschland-hilft.de Charity SMS: SMS mit adh10 an die 8 11 90 senden (10 Euro zzgl. üblicher SMS-Gebühr)
Deutsches Rotes Kreuz unter dem Stichwort „Tsunami“: Konto: 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 370 205 00
Der Ausfall ist nicht annähernd so schlimm wie die Havarie im Atomkraftwerk. Die Folgen für Tokio sind trotzdem gravierend. Es ist kaum bekannt, dass am 11. März nicht nur Fukushima 1, sondern auch zwei große Wärmekraftanlagen beschädigt wurden. Die beiden Kraftwerke produzieren zusammen so viel Strom wie das havarierte Kernkraftwerk.
Die Menschen in Tokio und Umgebung müssen deshalb noch lange mit Stromausfällen rechnen. Tepco plant noch mindestens ein Jahr lang Stromsparmaßnahmen. Der Strom soll den ganzen Sommer und den folgenden Winter über weiter zeitweise abgestellt werden. Der Konzern plant zwar unter anderem, Elektrizität von Gasfirmen und anderen Produzenten einzukaufen.
Das reiche aber dennoch nicht, um den Bedarf der vielen Millionen Haushalte im Großraum Tokio zu decken. „Wir werden wahrscheinlich einen Drahtseilakt vollziehen müssen, nicht nur diesen Sommer und Winter, sondern auch den Sommer danach“, sagte ein Tepco-Mitarbeiter der Zeitung „Asahi Shimbun“.
So eine Krise wirkt sehr lange nach. Es sind die Bilder vom verwüsteten Atomkraftwerk, die Meldungen über verseuchtes Essen, die ständigen Beben und drohenden Tsunamis, die Japans Ruf als sicheres Reiseziel erschüttert haben. Viele Touristen haben ihre Reise storniert. Das ist verständlich – und für Japan ein weiterer Verlust. In Ginza, einem bekannten Einkaufsviertel in Tokio, wo sich sonst unzähligen Besucher in Kimono-Geschäften und Nobelboutiquen tummeln, sind die Touristenströme verebbt. Die Straßen wirken trostlos, abends werden die Lichter abgeschaltet.
Tourismus in der Krise
Internationale Unternehmen mussten profitable Buchungen streichen. Die Flüge von Japan sind ausgebucht mit Ausländern, die fliehen. Die Flüge nach Japan sind fast leer. Die Krise schlug gerade zum Auftakt der Touristensaison zu. Japans Tempel und Thermen haben schon immer Touristen angezogen, doch die Branche lag weit hinter der industriellen Produktion und Exporten.
Als das Wachstum abflaute – und weil die Bevölkerung rasant altert –, ordnete der Ministerpräsident Naoto Kan an, dass sich das Inselreich nach außen öffnen muss. Die meisten Besucher kamen aus China und Südkorea. Mehr als 1,4 Millionen Chinesen besuchten Japan im vergangenen Jahr, an erster Stelle stehen weiter die Südkoreaner mit 2,4 Millionen Besuchern.
Die Auswirkungen der Krise auf Besucherzahlen aus beiden Ländern sind dramatisch. Die Japaner sind über die USA und Südkorea verärgert, die Reisewarnungen für das ganze Land aussprechen, anstatt nur für den Nordosten des Landes. Selbst die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, eine UN-Organisation, verkündete, es gebe keine Grundlage für Reiseeinschränkungen für Gebiete, die nicht vom Tsunami betroffen sind.
Demos, Wahlkampf, Talkshows – seit der Havarie in Fukushima ist das Thema Atom allgegenwärtig. Und treibt bisweilen ungewöhnliche Blüten. Wegen des schweren Reaktorunglücks ist das deutsche Jugendmagazin „Bravo“ erstmals in seiner rund 55-jährigen Geschichte mit einer politischen Botschaft in Posterform erschienen.
Der neuen Ausgabe liegt ein herausnehmbares Plakat mit einem Aufruf zum Ausstieg aus der Atomkraft bei. Bislang hat sich die Zeitschrift auf Musiker, Schauspieler und Sportler beschränkt. Als einziger Politiker schaffte es bislang US-Präsident Barack Obama nach seiner Wahl 2008 auf ein „Bravo“-Plakat. „Unsere Leser sind die Generation, die mit den Folgen unserer heutigen politischen Entscheidung Pro oder Contra Atomkraft leben müssen“, erklärte Chefredakteur Philipp Jessen.
Die Lage in Fukushima sorge bei Jugendlichen für Betroffenheit, wie viele Briefe und E-Mails an die Redaktion zeigten. „Mit dem Poster sprechen wir unseren Lesern aus dem Herzen“, sagte Jessen.
Energieproduzent Tepco geht die Luft aus
Tepco – Man hat fast den Eindruck, das Land werde von einem einzigen Energieproduzenten versorgt. Und tatsächlich ist Tepco der größte Stromkonzern Japans. Chubu Electric Power kommt erst auf Platz drei. Doch das Unternehmen will seine eigenen Konsequenzen aus der Katastrophe ziehen. Um sein Kernkraftwerk an der Küste südlich von Tokio will die Firma einen zwölf Meter hohen Tsunami-Schutzwall bauen. Zudem soll der Bau eines sechsten Reaktors in der Anlage um ein Jahr verschoben. An einem anderen Plan hält der Konzern fest: Bis zum Jahr 2030 will er ein zweites Atomkraftwerk bauen.
Es gibt kaum einen Lebensbereich, auf den die Lage in Japan keine Auswirkungen hat. Auch der Sport ist auf die eine oder andere Art betroffen. Zunächst sorgte das italienische IOC-Mitglied Mario Pescante für Verwirrung, als er sagte, dass Japan seine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2020 angesichts der Lage im Land nicht weiterverfolge. Ein Sprecher des Japanischen Olympischen Komitees zeigte sich erstaunt. Eine Entscheidung darüber sei überhaupt noch nicht gefallen, sagte er.
Unterdessen wurden neun Japanerinnen nach dem katastrophenbedingten Ausfall der WM-Qualifikation in Nagoya zum London-Marathon eingeladen. Sie können sich nun bei dem Rennen für die Leichtathletik-WM 2011 im südkoreanischen Daegu qualifizieren. „Wir haben nach dieser schlimmen Katastrophe gleich unsere Hilfe angeboten, als wir vom Ausfall des Frauen-Marathons in Nagoya hörten“, sagte Dave Bedford, Direktor des Rennens in London.
Eine weitere sportliche Solidaritätsbekundung kommt aus Frankreich. Nach der Absage der Eiskunstlauf-WM in Tokio hat das Land als kommender Gastgeber dem japanischen Eislaufverband die Ausrichtung der Wettkämpfe für 2012 angeboten. „Wir alle haben ein Herz und stehen solidarisch zu Japan, dem japanischen Volk und dem japanischen Verband“, sagte am Mittwoch der Präsident des französischen Eissportverbandes, Didier Gailhaguet.
Die größten Sorgen bleiben im Katastrophengebiet. Die Überlebenden müssen die Todesopfer in provisorischen Särgen bestatten. In Higashimatsushima, rund 320 Kilometer nordöstlich von Tokio, ließen Soldaten schlichte Sperrholzsärge in die Gräber hinab und salutierten, während Familienangehörige aus der Entfernung zuschauten.
Am späten Mittwochabend gab die nationale Polizeibehörde von Japan die neuesten Opferzahlen bekannt. Mittlerweile gibt es 9523 bestätigte Todesopfer. Fast 16100 Menschen werden noch immer vermisst. Und Hunderttausende Japaner sind obdachlos.
Der Komplex des Atomkraftwerks Fukushima 1 (Daiichi) ist einer der größten in Japan.
Das Kraftwerk besteht insgesamt aus sechs Reaktoren, zwei weitere sind geplant.
Der älteste Reaktor nahm den Betrieb vor 40 Jahren auf.
Die sechs Reaktoren haben eine Nennleistung von zusammen über 4000 Megawatt Strom. Das ist gut ein Drittel mehr als die größte deutsche Anlage Gundremmingen.
Zum Zeitpunkt des Erdbebens waren drei Reaktoren wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet.
Fukushima hat Siedewasser-Reaktoren: Die Brennstäbe im Reaktordruckbehälter erzeugen Wasserdampf, der die Turbinen antreibt.
Anders als beim Druckwasserreaktor besteht so nur ein Wasserkreislauf, was den Bau vereinfacht. Da das Maschinenhaus mit den Turbinen direkt verbunden ist, wird Radioaktivität dorthin weitergeleitet. Das Maschinenhaus kann so im Betrieb nur eingeschränkt betreten werden.
Siedewasserreaktoren in Deutschland haben die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Philippsburg.
Im Jahr 2002 stellte sich heraus, dass die Fukushima-Betreibergesellschaft Tepco eine Reihe von Auflagen missachtet hatte. Daher wurden die Reaktoren zeitweise vom Netz genommen.
Der erste GAU ereignete sich nach dem Erdbeben im Reaktor 1, der von General Electric (GE) gebaut wurde und 1971 in Betrieb ging.
Der zweite GAU ereignete sich im Reaktor 3, der mit sogenannten Mischoxid-Brennelementen (MOX) bestückt ist. MOX enthalten auch Plutonium, das um ein Vielfaches giftiger ist als Uran. Minimale Mengen reichen aus, um Krebs auszulösen. Der Reaktor wurde von Toshiba gebaut ging 1976 ans Netz.
Der dritte GAU folgte am Montag im Reaktor 2, der von GE und Toshiba errichtet wurde und seit 1974 in Betrieb ist.
Bislang sind die Reaktorhüllen aus Stahl trotz der vermuteten Kernschmelzen nach Angaben des Betreibers und der Behörden noch intakt. Das verhindert, dass große Mengen Radiaktivität freigesetzt werden.
Sollte eine Hülle bersten, droht ein Super-GAU mit massiver Freisetzung radioaktiver Strahlung. Besonders gefährlich ist die Lage, weil die Reaktoren direkt nebeneinander stehen und die Explosion eines Reaktors auch die anderen treffen könnte.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: wolin-w (23.03.2011) W
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