Aktuelle Nachrichten im Internet Mittwoch, 08.05.2024, 17:06
Willkommen Gast | RSS
Hauptseite | Artikelverzeichnis | Registrieren | Login
» Menü

» Kategorien der Rubrik
Meine Artikel [214]

» Statistik

Insgesamt online: 1
Gäste: 1
Benutzer: 0

» Einloggen

Hauptseite » Artikel » Meine Artikel

Eiderstedt: Hakenkreuz-Glocke spaltet norddeutsche Halbinsel
Eine Glocke mit Hakenkreuz neben einer Gedenkstätte auf der schleswig-holsteinischen Halbinsel Eiderstedt hatte für viel politischen Wirbel gesorgt. Nun ist der vorerst beigelegt. Nachdem Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ein Machtwort gesprochen hatte, ließ der Bürgermeister der 100-Einwohner-Gemeinde Tümlauer-Koog, Christian Marwig, die Glocke entfernen.
Eine Arbeitsgruppe solle nun festlegen, unter welchen Bedingungen die Glocke wieder aufgestellt werden kann.
Brief vom Ministerpräsidenten erhalten
Die Glocke sei vorerst in Verwahrung genommen worden, sagte Marwig am Freitag. Das sei auf einer Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend beschlossen worden.
Zuvor hatte Ministerpräsident Carstensen in einem Brief an den Bürgermeister die Entfernung der Glocke und eine Änderung des danebenstehenden Erläuterungstextes gefordert.
Mit einem Informationsschild und der Glocke wurde bisher die Entstehung des Tümlauer Koogs erläutert – allerdings ohne Hinweis auf den Zusammenhang mit der Naziherrschaft und deren Folgen. Die Glocke stand zudem direkt neben einer Gedenkstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Musterkoog der Nationalsozialisten
Die Gemeinde Tümlauer-Koog liegt im Westen der Halbinsel Eiderstedt, direkt an der Tümlauer Bucht, nahe dem Nordseebad Sankt Peter-Ording.
Der Koog an der Nordseeküste war 1935 nach dem Nazi-Politiker Hermann Göring benannt worden.
Der Koog war wie der ebenso 1935 eingeweihte Adolf-Hitler-Koog (heute Dieksanderkoog) in Dithmarschen ein Musterkoog der nationalsozialistischen Blut- und Bodenpolitik.
"Die ewige Blutquelle des deutschen Volkes"
Auf der 1935 gestifteten und nun umstrittenen Glocke in Tümlauer-Koog ist neben einem Hakenkreuz zu lesen: „Das deutsche Bauerntum ist die ewige Blutquelle des deutschen Volkes“.
Auf der Rückseite steht geschrieben: „Hermann-Göring-Koog, eingeweiht von Ministerpräsident Hermann Göring, Oktober 1935.“
Bei der Bebauung des Kooges war ein Glockenturm errichtet worden, mit dem ursprünglich vor Sturmfluten gewarnt werden sollte. Auch wurde die Glocke einst zu Ehren der neugeborenen Kinder geläutet. Im Laufe der Zeit wurde sie porös, musste abgenommen werden und erhielt ihren Platz am Ehrenmal – auf einem Sockel aus roten Backsteinen. In den hölzernen Turm kam 2008 eine neue Glocke.
Gedenkstättenensemble "nicht akzeptabel"
Carstensen hielt das Gedenkstättenensemble für „nicht akzeptabel“. Mit ihrer ausdrücklichen Widmung Görings sei die Glocke ein Symbol eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.
Marwig weist jegliche Nähe zu Neonazi-Gedankengut von sich. „Wir wollen unsere Geschichte nicht verstecken. Deswegen haben die Gemeindevertreter beschlossen, die Glocke an dieser Stelle aufzubauen“, hatte er dem „Flensburger Tageblatt“ gesagt. Das Schild sei der Gemeinde zur Auflage gemacht und in dieser Form genehmigt worden.
Der Text auf der Erklärtafel zur Glocke beginnt mit dem Satz „Seit 1933 herrscht die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei).“
Noch kein Besucher habe sich beschwert
Der Text stammt laut Bürgermeister Marwig von einem Regionalhistoriker. Der erste Satz sei unglücklicherweise nicht geändert worden. Es habe sich aber noch kein Besucher über die Gestaltung beschwert. „Und hier wählt auch niemand NPD.“
Der Gemeinderat von Tümlauer-Koog setzte am Donnerstagabend eine Arbeitsgruppe ein, die nun klären soll, wie und wo die Glocke neu aufgestellt werden soll. Auch sei Carstensen über den Abbau der Glocke bereits informiert worden, sagte Marwig.
Von Carstensens Regierungssprecher Knut Peters war zu hören, dass alles zu dem Thema gesagt sei. Darüber hinaus werde sich der Ministerpräsident nicht äußern.
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: wolin-w (25.11.2011) W
Aufrufe: 877 | Rating: 0.0/0
Kommentare insgesamt: 0
Vorname *:
Email *:
Code *:
» Suche


Copyright MyCorp © 2024
Webhosting kostenlos - uCoz