» Statistik |
Insgesamt online: 1 Gäste: 1 Benutzer: 0 |
|
Urteil: Lebenslange Haft für Mörder des zehnjährigen Mirco
Höchststrafe für Mircos Mörder: Das Krefelder Landgericht hat den 45-jährigen Olaf H. für den Mord an dem zehnjährigen Jungen aus Grefrath am Niederrhein zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte zugleich die besondere Schwere seiner Schuld fest. Damit ist eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.
„Der Angeklagte entführte, missbrauchte und ermordete den zehnjährigen Mirco“, sagte der Vorsitzende Richter Herbert Luczak in der Urteilsbegründung. „Wie es zu dieser Tat kommen konnte, hat sich verlässlich in dieser Verhandlung nicht klären lassen.“
Olaf H. hatte bei seinen Vernehmungen zahlreiche Versionen der Tat geschildert und auch vor Gericht keine klaren Angaben gemacht. In seinem Schlusswort erklärte er: „Mir ist bewusst, was für eine schreckliche Tat ich begangen habe. Ich erwarte keine Vergebung.“
Hochintelligent und vermutlich ein sadistisch-perverser Täter
Mirco war am 3. September vergangenen Jahres auf dem Nachhauseweg entführt worden. Fünf Monate später gestand der Manager aus Schwalmtal die Tat und führte die Ermittler zur Leiche des Kindes. Ein Gutachter hatte den bis dahin unbescholtenen Familienvater als voll schuldfähig eingestuft. Er sei hochintelligent und vermutlich ein sadistisch-perverser Täter.
In Deutschland ist bei schweren Straftaten wie Mord oder Völkermord eine
lebenslange Haftstrafe möglich. Es ist die härteste Strafe, die das
Strafrecht der Bundesrepublik vorsieht. Allerdings bedeutet dies nicht
automatisch, dass der Verurteilte bis zu seinem Tod hinter Gittern bleibt.
Laut Strafgesetzbuch wird die Strafe nach 15 Jahren zur Bewährung
ausgesetzt, wenn etwa keine besondere Schwere der Schuld vorliegt.
Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr
1977, nach dem ein Häftling wegen des Grundrechtes auf Menschenwürde
zumindest die Perspektive auf ein Leben in Freiheit haben muss. Wird die
besondere Schwere der Schuld festgestellt, verlängert sich die Haftdauer.
Das Gericht muss aber immer wieder prüfen, ob der Verurteilte nicht doch
irgendwann entlassen werden kann. Dies war etwa bei mehreren Terroristen der
Roten-Armee-Fraktion der Fall.
(Quelle: dapd)
Mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Olaf H. habe entgegen seiner Behauptungen von Anfang an geplant, den Jungen zu töten, hatte Anklägerin Silke Naumann in ihrem Plädoyer gesagt.
Mit seinen diversen Lügen und Geständnisversionen habe der Angeklagte seinen perfiden Charakter gezeigt. Die besondere Schwere der Schuld verlängert die Haftdauer in der Regel um fünf bis sechs Jahre.
Um Mirco zu finden, hatte die Polizei eine der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik gestartet.
1000 Polizisten durchkämmten mehrfach Felder und Wälder bei Grefrath am Niederrhein. Auch die Bundeswehr half mit Tornados bei der Suche. Die Ermittler überprüften 2500 Fahrzeuge, bis sie im Dienstwagen von Olaf H. die entscheidenden Spuren fanden.
3. September 2010: Am Abend wird der zehnjährige Mirco zuletzt an einer Bushaltestelle in der Nähe einer Skateranlage in Grefrath gesehen. Mit seinem Fahrrad wollte er sich auf den Weg nach Hause machen, kommt dort aber nie an. 7. September 2010: Inzwischen durchsuchen etwa 1000 Polizisten die Umgebung von Grefrath nach dem vermissten Jungen. 9. September 2010: Die Stadt Grefrath gedenkt des vermissten Mirco. Mehrere Hundert Menschen kommen in die St. Laurentius Kirche, um für den Jungen zu beten. 10. September 2010: Die Polizei gibt bekannt, dass die Hose von Mirco gefunden wurde. Eine Frau hatte sie auf einem Parkplatz zwischen Grefrath und Hinsbeck neben einem Mülleimer entdeckt und mitgenommen. 13. September 2010: Die Staatsanwaltschaft Krefeld setzt 5000 Euro Belohnung für Hinweise aus. 15. September 2010: Der Fall Mirco ist Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst". Dort berichtet der Leiter der Sonderkommission Mirco, Ingo Thiel, dass auf dem Parkplatz, auf dem bereits die Hose des Jungen entdeckt worden war, nun auch das T-Shirt von Mirco gefunden wurde. 20. September 2010: Die Polizei schaltet ganzseitige Anzeigen in Gratiszeitungen. Zudem wird an dem Parkplatz, an dem Mircos Kleidung gefunden wurde, ein Schaukasten mit einem Zeugenaufruf aufgehängt. 25. September 2010 : Mircos Eltern wenden sich im WDR Fernsehen an den Täter. „Gib uns bitte unser Kind zurück oder sage, wo wir Mirco finden können", bittet die Mutter. 29. Oktober 2010: Die Soko Mirco verfolgt eine vielversprechende Spur. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich beim Fahrzeug des Täters um einen VW Passat-Kombi handelt. Die bundesweite Überprüfung von solchen Autos aus den Baujahren 2005 bis 2010 beginnt. Allein im Umkreis von Grefrath sind dies mehr als 2500 gemeldete Fahrzeuge. 12. November 2010: Mircos Handy wird gefunden. Mitarbeiter der Landesstraßenmeisterei entdecken das Mobiltelefon bei Mäharbeiten an einer Landstraße im Dickicht einer Straßenböschung. 16. und 17. November 2010: Die Polizei durchsucht ergebnislos zwei Tage lang ein Waldstück in der Umgebung der Fundstelle des Handys. Insgesamt sind bei den Ermittlern rund 6600 Hinweise eingegangen. 26. Januar 2011: In den frühen Morgenstunden nimmt die Polizei einen dringend Tatverdächtigen fest. Der 45-jährige Familienvater Olaf H. aus dem nahe gelegenen Schwalmtal ist geständig und führt die Ermittler zu Mircos Leiche. 145 Tage nach dem Verschwinden des Jungen ist damit klar, dass er tot ist. 27. Januar 2011: Olaf H. wird dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnet Untersuchungshaft für den Tatverdächtigen an. 28. Januar 2011: Auf einer Pressekonferenz verkündet die Polizei nähere Einzelheiten zu dem Fall. Mirco sei ein „absolutes Zufallsopfer" gewesen, sagt Soko-Chef Thiel. 3. Februar 2011: Genau fünf Monate nach Mircos Verschwinden findet in der Grefrather St. Laurentius Kirche ein ökumenischer Trauergottesdienst für den ermordeten Jungen statt. 9. Februar 2011: Im Familien- und Freundeskreis wird Mirco auf dem Friedhof in Grefrath beigesetzt. Rund 400 Trauergäste nehmen an der Trauerfeier teil. 1. April 2011: Die Krefelder Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Olaf H. wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen und zur Verdeckung eines sexuellen Missbrauchs. 12. Juli 2011: Der Prozess gegen Mircos mutmaßlichen Mörder vor dem Landgericht Krefeld beginnt. 14. Juli 2011: Mircos Eltern stehen im Gerichtssaal das erste Mal dem Mörder ihres Kindes gegenüber. 2. September 2011: Eine der drei Ex-Frauen von Olaf H. sagt vor Gericht aus. Sie schildert das Familienleben. Während der Befragung zum Sexualleben des Angeklagten wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen. 5. September 2011: Olaf H. bricht sein Schweigen. Er schildert, wie er sich an dem Tag, an dem Mirco starb, freinahm, weil seine Tochter krank war. Er sagte auch aus, dass ihm sein Chef Druck gemacht habe. „Es ist mir scheißegal, was mit deiner blöden Tochter ist", habe er gesagt. 23. September 2011: Ein Gutachter sagt aus, dass er den geständigen Angeklagten Olaf H. für voll schuldfähig einstuft. Er halte die Ermordung Mircos für die Tat eines sadistisch-perversen Mannes. 29. September 2011: Olaf H. wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellt zugleich die besondere Schwere seiner Schuld fest. Damit ist eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. (Quelle: dpa)
|
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: wolin-w (29.09.2011)
W
|
Aufrufe: 268
| Rating: 0.0/0 |
|
|
|