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Pakistan: Das gefährliche Arsenal der instabilen Nuklearmacht
Im August 2001, knapp einen Monat vor dem Terrorschlag vom 11. September, trafen Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden und sein Stellvertreter Ayman al-Sawahiri in Kabul zwei renommierte pakistanische Nuklearwissenschaftler. Sultan Bashiruddin Mahmud und Chaudiri Abdul Majeed gehörten einst der regierungsamtlichen Pakistanischen Atomenergie-Kommission (PAEC) an. Das Gesprächsthema der vier Männer: Atomwaffen.
Renommierte Nuklearwissenschaftler bewundern al-Qaida
Fast zehn Jahre später: Bin Laden ist seit einer Woche tot. Jetzt jagen die Amerikaner al-Sawahiri, den designierten neuen Führer des Terrornetzwerks. Mahmud und Majeed wurden 2001 von den pakistanischen Sicherheitsbehörden festgenommen, aber nach wenigen Wochen ungeachtet heftiger Proteste aus Washington wieder freigelassen.
Mahmud fordert seit vielen Jahren eine Ausweitung der Produktion waffenfähigen Plutoniums und die Versorgung anderer islamischer Länder mit dem Material. Pakistans Nuklearwissen sei „Eigentum der gesamten Ummah“, der muslimischen Gemeinschaft. Majeed, ein in Belgien ausgebildeter Experte für atomare Brennstäbe, bewundert Islamisten wie die Taliban und al-Qaida.
Es sind diese unheimlichen Allianzen in der instabilen Nuklearmacht Pakistan, die weltweit Alarmglocken schrillen lassen. Der Verdacht, dass Teile der politischen Eliten oder des Sicherheitsapparates von Bin Ladens Untertauchen in einem Anwesen in Abbottabad wussten oder den meistgesuchten Mann der Welt gar unterstützten, vergrößert das Misstrauen gegenüber Islamabad.
Atomwaffen sind streng bewacht – und trotzdem nicht sicher
Über maximal 110 nukleare Gefechtsköpfe verfügt das mit 170 Millionen Einwohnern sechsgrößte Land der Erde, das sich 1956 zur ersten islamischen Republik ausrief.
„Wenn Indien die Bombe baut, werden wir 1000 Jahre lang Gras und Blätter essen, und auch wenn wir hungern müssen, wir werden unsere eigene Bombe bekommen“, versprach Premierminister Zulfikar Ali Bhutto 1974, als der Nachbar und Erzfeind seinen ersten Nukleartest startete. Seit 1998 hat auch Pakistan Atomwaffen.
Über 18 Fälle des Diebstahls oder Verlustes von Plutonium oder hochangereichertem Uran (HEU) sind laut der an der Harvard-Universität 2010 veröffentlichten Studie „Securing the Bomb“ weltweit dokumentiert.

Hinzu kommen gescheiterte Versuche: In Südafrika griffen zwei Gruppen bewaffneter Männer eine Anlage an, in der mehrere Hundert Kilogramm HEU gelagert werden. In Russland spähten nach Angaben der Regierung Terroristen Atomarsenale aus.
Pakistans Nukleararsenal ist massiv gesichert. Innerhalb der 10.000 Mann starken strategischen Planungsdivision sind 1000 Soldaten unter dem Kommando eines Zwei-Sterne-Generals ausschließlich für die Bewachung der Anlagen und Lagerstätten zuständig.
Die Atomwaffen sind in Einzelteile zerlegt, die an getrennten Orten aufbewahrt werden. Um eine komplette Nuklearwaffe zu erhalten, müssten also mehrere Überfälle oder Diebstähle koordiniert werden. Mit Hilfe aus Washington hat Islamabad die technischen Schutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren professionalisiert.
Experten warnen vor Schläfern oder "Märtyrern"
Doch Experten beruhigt das kaum. Radioaktives Material wie Plutonium oder HEU würde reichen, um „schmutzige Bomben“ zu konstruieren. Zudem können Sicherheitsmaßnahmen, die in den USA oder auch China als ausreichend gelten, rasch versagen, wenn Manager oder Wissenschaftler innerhalb des Atomwaffenprogramms mit religiösen Extremisten sympathisieren.
Oder wenn „Schläfer“ ganz bewusst bestimmte Positionen in der Nuklearbranche des Landes oder im Sicherheitsapparat anstreben – im Auftrag al-Qaidas oder für die im Kaschmir agierende Terrororganisation Laschkar e-Taiba.
Eine andere spezifische Gefahrenlage würde entstehen, wenn fanatisierte Massen in einem religiösen Aufruhr die Wachen vor den Anlagen angriffen. Vergleichbare Fälle gab es schon. Im Januar 2009 starben bei einer solchen Attacke gegen die pakistanische Armee 46 Menschen. Ihr Leben bedeutete ihnen nicht viel, sie sahen sich als „Märtyrer“.
Das Worst-Case-Szenario bleibt die Übernahme der Staatsgewalt durch Islamisten im instabilen Pakistan.

Dass Nuklearschmuggel funktionieren kann, hat übrigens Abdul Qadeer Khan demonstriert, der als „Vater der pakistanischen Atombombe“ Volksheld-Status genießt. Einst klaute er in den Niederlanden Blaupausen für Gaszentrifugen, die für Anreicherungsanlagen nötig sind. In den 80er- und 90er-Jahren sorgte Khan für sein persönliches Auskommen, indem er sein Wissen an Länder wie Nordkorea, Iran und Libyen verkaufte.
Pakistan fürchtet US-Kontrolle mehr als Islamisten
Auch Islamabad hat Angst, dass die Nuklearbestände in falsche Hände geraten könnten – aber aus Sicht der Regierung sind der Erzfeind Indien und die USA gefährlicher als die Islamisten. So reagiert Islamabad eisig auf Washingtoner Überlegungen, Pakistan „PAL“-Sicherheitscodes (Permissive Action Links) anzubieten, die die Technik von Atomwaffen zerstören, wenn sie jemand ohne Kenntnis des richtigen Zahlenschlüssels aktivieren will.
Pakistans Sorge: US-Ingenieure würden bei der Ausstattung ihrer Anlagen mit PAL die Waffen heimlich so verschlüsseln, dass sie für niemanden mehr nutzbar wären.
Vor zehn Jahren, kurz nach 9/11, spekulierte Seymour Hersh im Magazin „The New Yorker“ über eine geheime Spezialeinheit des Pentagon, aufgebaut mit dem Ziel, in einem Spannungsfall pakistanische Nuklearanlagen und Atomwaffenarsenale unter US-Kontrolle zu bringen. Spekulationen darüber tauchten immer wieder auf.
Die Professionalität des Navy-Seals-Einsatzes gegen Osama Bin Laden dürfte im misstrauischen Islamabad zu neuem Rätselraten geführt haben, ob es eine solche US-Einheit tatsächlich gibt.
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: wolin-w (09.05.2011) W
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