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EHEC-Erreger: Lindemann verteidigt frühe Warnung vor Sprossen
Lieber einmal mehr warnen als einmal zu wenig: Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) hat Kritik an der Sprossen-Warnung seines Ministeriums erneut zurückgewiesen. Auch ein verstärktes Eingreifen der Europäischen Union bei der Bewältigung des EHEC-Ausbruchs hält der Minister nicht für notwendig: „Die EU war von Beginn an involviert und kann auch nicht mehr tun, als auf Ergebnisse warten“, sagte Lindemann der „Bild“-Zeitung.

Die Kritik am Krisenmanagement der schwarz-gelben Bundesregierung reißt unterdessen nicht ab: Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Bärbel Höhn, warf Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) Versäumnisse bei der Information der Bevölkerung über die Gefahr von EHEC vor. „Ich verstehe nicht, warum Aigner noch am 25. Mai gesagt hat: Niemand muss auf Gemüse verzichten.
Dabei war schon seit dem 21. Mai bekannt, dass Tomaten, Gurken und Salat unter dem Verdacht stehen, dass sie die Ursache für den EHEC-Ausbruch sind“, sagte Höhn der „Rheinischen Post“. „Entweder hat Frau Aigner von dem Verdacht nicht gewusst. Dann war das Krisenmanagement schlecht, oder sie hat den Verdacht ignoriert."
Unterdessen wurde am Mittwoch bekannt, dass in einer Mülltonne einer an EHEC erkrankten Familie in Magdeburg die grassierende Form des Darmkeims an einem Gurkenrest nachgewiesen wurde. Ob dies zum Ursprung der Infektionswelle mit inzwischen mindestens 25 Toten führt, ist aber bislang unklar.
Auch welche Bedeutung die entdeckten Keimspuren haben, ist fraglich. „Aus diesem Fund können keine Rückschlüsse gezogen werden“, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dem „Tagesspiegel“. Man wisse nicht, ob der Erreger vorher auf der Gurke war oder erst über den Müll auf das Gemüse gelangte.
Wofür steht die Abkürzung EHEC?
EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien. Das ist eine besondere Form von Escherichia coli-Bakterien, von denen es viele harmlose Vertretet gibt, aber eben auch solche, die Krankheiten verursachen können. EHEC kommen normalerweise im Verdauungstrakt von Wiederkäuern wie Rindern vor. Die Tiere erkranken selbst nicht, scheiden die Bakterien aber mit dem Kot aus. Menschen können sich über direkten Kontakt oder indirekt über verunreinigte Lebensmittel anstecken.
Ist der jetzt grassierende Erreger HUSEC41 gefährlicher als andere EHEC-Bakterien?
Das scheint so zu sein. Seit der Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 registriert das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen. Doch die aktuellen Krankheitsverläufe sind offenbar aggressiver. Insbesondere ist HUSEC41 gegen die meisten Antibiotika resistent.
Ist der Einsatz von Antibiotika gegen EHEC überhaupt sinnvoll?
Der Einsatz von Antibiotika bei EHEC-Infektionen ist grundsätzlich problematisch. Es kann nämlich passieren, durch das Abtöten der Erreger verstärkt EHEC-Giftstoffe freigesetzt werden. So kann sich durch die Behandlung die Lage des Patienten sogar verschlimmern.
Gibt es einen Zusammenhang zu den sogenannten Krankenhauskeimen, an denen hierzulande jährlich bis zu 30.000 Menschen sterben?
Nein. Das sind andere, sehr viel aggressivere Bakterien. Was sie mit den EHEC-Erregern gemein haben ist lediglich ihre große Resistenz gegen Antibiotika.
Warum kann eine EHEC-Infektion tödlich verlaufen?
Die schwerste Komplikation bei einer EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), welches zu akutem Nierenversagen führen kann. Bei dem jüngsten Ausbruch sind bereits mehr als 200 HUS-Fälle aufgetreten – mehr als sonst in einem ganzen Jahr.
Woran kann ich erkennen, dass ich an EHEC erkrankt bin?
Eine EHEC-Infektion kann sich zeigen als unblutiger, meist wässriger Durchfall. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform ein Durchfall mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Die Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und somit unerkannt bleiben. Treten auch nur einzelner dieser Symptome auf, ist auf jeden Fall ein Arzt zu konsultieren. Auch alle Apotheken beraten.
Warum sind besonders Frauen von EHEC-Infektionen betroffen?
Da als Quelle für die EHEC-Infektionen kontaminiertes Gemüse identifiziert wurde, kann man annehmen, dass Frauen deshalb häufiger betroffen sind, weil sie sich bei der Reinigung und Zubereitung des Gemüse infizieren konnten. Und die machen Frauen immer noch häufiger als Männer.
Woher stammen die Keime?
Das EHEC-Bakterium befindet sich oftmals im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch - übertragen werden. Die aktuellen EHEC-Fälle sollen von Gemüse herrühren, das aus Spanien importiert worden ist.
Wie kann man sich vor EHEC-Bakterien schützen?
Aktuell wird vor dem Verzehr von Blattsalaten, Salatgurken und rohen Tomaten gewarnt. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, bei der Verarbeitung von Gemüse auf die Hygiene zu achten. Bretter, Messer und natürlich auch die eigenen Hände sollten gründlich gereinigt werden. Wer in diesen Tagen auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte Gemüse abgekocht essen. EHEC-Bakterien lassen sich durch Erhitzen abtöten.
Ist EHEC von Mensch zu Mensch übertragbar?
Nicht so leicht, wie etwa Grippeviren, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. EHEC-Bakterien werden nur durch sogenannte Schmierinfektion übertragen. Konkret heißt das: Bakterien können beim Toilettenbesuch auf Hände übertragen werden. Werden diese nicht hinreichend gewaschen, können die Bakterien bei Kontakt mit Lebensmitteln schließlich beim Essen von anderen Menschen aufgenommen werden. Was also vor EHEC schützt ist gute Hygiene.
In der Berichterstattung ist auch von HUS die Rede. Was ist das?
HUS steht für hämolytisch-urämisches Syndrom, einen besonders schweren Verlauf der EHEC-Erkrankungen. Dabei kann es zu Nierenversagen und Blutarmut kommen. Das kann lebensbedrohlich sein.
Was muss ich tun, wenn ich betroffen bin?
Zunächst sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Außerdem sollen EHEC-Erkrankte viel trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen. Hygiene ist ein Muss, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Mit dem Bakterium infizierte Patienten sollten auf keinen Fall Antibiotika nehmen. Diese könnten die Situation noch verschlimmern, erklärte ein Arzt des Berliner Krankenhauses Charité. Wenn die Bakterien durch das Antibiotikum in großem Umfang zerfallen, werden vermehrt Gifte aus den Bakterien freigesetzt.
Darf ich im Moment noch tiefgefrorenes Gemüse essen?
Ja. Das tiefgefrorene Gemüse, das sich im Tiefkühlfach oder im Supermarkt befindet wurde vor längerer Zeit geerntet und hat mit den aktuellen EHEC-Fällen nichts zu tun. Außerdem gelten bei der Produktion von Tiefkühlprodukten besondere Hygienestandards. Die namhaften Hersteller dieser Produkte können es sich gar nicht leisten, infizierte Lebensmittel in den Handel zu bringen.
Kann es sein, dass jemand das Gemüse absichtlich mit den EHEC-Erregern infiziert hat?
Im aktuellen Fall ist dies sehr unwahrscheinlich, auch wenn solche Verschwörungstheorien öffentlich geäußert worden sind. Doch theoretisch ist es natürlich denkbar, dass jemand auf diese Weise einen biologischen Anschlag ausübt. Zumindest ein Fall in den USA ist bekannt, wo ein Täter absichtlich ein Salatbuffet in einem Restaurant mit Darmbakterien verunreinigt hat und es deshalb zu entsprechenden Erkrankungen kam. Für einen terroristischen Anschlag eignen sich allerdings EHEC- und andere Darmbakterien kaum, dafür sind die Folgen eines solchen Anschlags doch vergleichsweise überschaubar.
EU-Gesundheitskommissar John Dalli stärkte den deutschen Behörden den Rücken: „Wir sollten jetzt nicht über das Krisenmanagement streiten, sondern erst einmal die Krise bewältigen“, sagte Dalli der „Passauer Neuen Presse“. Er habe den Eindruck, dass die zuständigen Minister in Deutschland daran hart arbeiteten.
Auch die frühzeitige Warnung vor spanischen Gurken sei richtig gewesen. „Die Behörden in Hamburg hatten gar keine andere Wahl als zu warnen“, sagte der EU-Kommissar. „Sie waren dazu verpflichtet und haben richtig gehandelt.“
Die unter der EHEC-Krise leidenden Gemüsebauern sollen nach dem Willen der EU-Kommission deutlich höher entschädigt werden als geplant. Für Umsatzeinbußen sollen die europäischen Landwirte 210 Millionen Euro statt der zunächst vorgeschlagenen 150 Millionen Euro erhalten. „Das Geld wird bis Juli bereitstehen“, sagte Agrarkommissar Dacian Ciolos am Mittwoch in Brüssel. Die EU-Staaten müssen dem Vorschlag noch zustimmen. Eine nochmalige Aufstockung schloss Ciolos nicht aus.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: wolin-w (09.06.2011) W
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